Leitfaden zur Vermögenssteuer in Deutschland Deutscher Leitfaden zur Vermögenssteuer

Deutscher Leitfaden zur Vermögenssteuer

Leitfaden zur deutschen Vermögensteuer & Risiko der Wiedereinführung (historische & aktuelle Sicht)

1. Historische Entwicklung & Urteil des Verfassungsgerichts

Deutschland hatte eine formelle Vermögenssteuer (Vermögenssteuer) die bis 1996 in Kraft war. Das Gesetz geht auf frühere Formen der Vermögensbesteuerung aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert zurück (z. B. das preußische Ergänzungssteuergesetz). Auf 22. Juni 1995, hat das Bundesverfassungsgericht eine Entscheidung 2 BvL 37/91, und erklärte die bestehende Form der Vermögensteuer für verfassungswidrig. Das Gericht stellte u.a. fest, dass die Bewertungsmethoden für unterschiedliche Vermögensarten (insbesondere Immobilien vs. Finanzvermögen) gegen den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes (Art. 3) verstoßen. Relevant sei auch der Begriff des “Soll-Ertrags”, der als Grundlage dienen müsse, statt die reine Vermögenssubstanz zu besteuern. Nach dem Urteil wurde die Vermögensteuer faktisch ausgesetzt. Im Jahr 1996 existierte das Gesetz technisch noch, wurde aber nicht mehr angewandt (die letzte Erhebung fand 1996 statt).

2. Aktuelle Debatte und öffentliche Meinung

Die Idee der Wiedereinführung einer Vermögenssteuer taucht in der politischen Debatte in Deutschland immer wieder auf. Parteien wie SPD, Die Grünen und Die Linke haben Vorschläge in ihre Programme aufgenommen. Die Gegner argumentieren mit Gerechtigkeit, Bewertungsproblemen, wirtschaftlichen Auswirkungen und dem Risiko der Kapitalflucht. Seit etwa 2019, Umfragen haben gezeigt, dass eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung eine Wiedereinführung befürwortet, insbesondere bei vermögenden Personen. Beispiele:
  • In einer Forsa-Umfrage für Stern im Juli 2024, 62 % der Deutschen befürworten eine Vermögenssteuer auf Privat- und Unternehmensvermögen über 1 Million Euro.
  • Nach Angaben von ARD-Deutschlandtrend (April 2025), 69 % der Befragten sprachen sich für zusätzliche Abgaben/Steuern auf “hohe” Vermögen aus.
  • Eine Umfrage aus dem Jahr 2019 unter Personen mit einem Vermögen von mehr als 100.000 Euro ergab, dass 76 % eine Vermögenssteuer für Personen mit mehr als 1 Million Euro befürwortet, so Handelsblatt.
Die öffentliche Meinung scheint daher relativ stabil zu sein: eine Mehrheit über alle politischen Zugehörigkeiten hinweg, auch wenn der Grad der Unterstützung und die bevorzugten Details (Schwellenwerte, Sätze, eingeschlossene Vermögenswerte) variieren.

3. Mögliche Formen und Merkmale

  • Schwellenwerte / Ausnahmeregelungen: Wahrscheinlich würden nur sehr hohe Nettovermögen (z. B. > 1 Million € oder deutlich mehr) die Steuer auslösen.
  • Bemessungsgrundlage: Immobilien, Finanzvermögen, Unternehmensbeteiligungen; eine einheitliche Bewertung ist angesichts früherer verfassungsrechtlicher Bedenken kritisch (Urteil von 1995).
  • Tarifstruktur: Kann pauschal oder progressiv sein, mit Sonderregelungen für Betriebsvermögen, um Schäden am Produktivkapital zu vermeiden.
  • Wiederkehrend vs. einmalig: In einigen Vorschlägen wird eine jährliche Vermögenssteuer erörtert, in anderen eine einmalige “Vermögensabgabe”.
  • Berichterstattung und Einhaltung der Vorschriften: Mehr Transparenz, bessere Daten; Verfolgung inländischer/ausländischer Vermögenswerte; Behandlung von juristischen Personen; Verringerung von Bewertungsstreitigkeiten.

4. Auswirkungen auf die Eigentümer von Vermögenswerten/Vermögen

  • Potenziell höhere Steuerbelastungen für Besitzer von Immobilien, Unternehmensanteilen und Finanzportfolios.
  • Illiquide Vermögenswerte (z. B. Immobilien, Kunstgegenstände, Sammlerstücke) könnten bei einer wiederkehrenden Steuer zu Cashflow-Problemen führen.
  • Erfordernis einer detaillierten Dokumentation und Bewertung der Vermögenswerte; Risiko von Streitigkeiten mit den Steuerbehörden.
  • Mögliche Verlagerung der Anlagestrategien auf leichter zu bewertende oder außerhalb Deutschlands gelegene Vermögenswerte.
  • Die rechtliche und strukturelle Planung könnte einige Risiken abmildern (Holdinggesellschaften, Trusts, Bewertungsstrategien).

5. Wie man sich im Voraus vorbereitet

  • Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihres Vermögens: was Sie besitzen, wo, in welcher Form (Immobilien, Unternehmen, Finanzen, Luxusgüter usw.), und wie es derzeit bewertet wird.
  • Erwägen Sie eine Umstrukturierung der Eigentumsverhältnisse (juristische Personen, Gerichtsbarkeiten), um eine effizientere Bewertung und Berichterstattung zu ermöglichen.
  • Sicherstellung einer ausreichenden Liquidität, um potenzielle Vermögenssteuerverbindlichkeiten zu erfüllen.
  • Arbeiten Sie mit Steuer- und Rechtsberatern zusammen, die sowohl die deutschen als auch die internationalen Vorschriften kennen.
  • Überwachung von Gesetzesvorschlägen: Schwellenwerte, Sätze und Definitionen. Frühzeitige Bewertung der Auswirkungen, wenn Gesetzesentwürfe auftauchen.

6. Mögliche Aktionsschritte

In Anbetracht des historischen Präzedenzfalls, des verfassungsrechtlichen Rahmens und der stabilen öffentlichen Unterstützung besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Form der Vermögensteuer in Deutschland in Zukunft wieder eingeführt werden könnte. Es ist sinnvoll, sich jetzt darauf vorzubereiten, damit Vermögenseigentümer nicht unvorbereitet getroffen werden.
Konsultieren Sie jetzt unsere Steuerexperten oder benutzen Sie unser Vermögenssteuer-Exposure-Rechner um die möglichen Auswirkungen auf Ihr Portfolio abzuschätzen.

Haftungsausschluss: Dieser Leitfaden enthält allgemeine Informationen. Er stellt keine Rechts- oder Steuerberatung dar. Wenden Sie sich immer an uns, wenn es um Ihre spezielle Situation geht, und halten Sie sich über neue Entwicklungen in der Gesetzgebung auf dem Laufenden.