Leitfaden für die Schweizer Konzernrechnungslegung
Schweizer Konzernrechnung (konsolidiert) - CO/OR - Swiss GAAP FER - IFRS
Aktualisiert: - Für Muttergesellschaften, CFOs und Controller
Schweizer Muttergesellschaften stellen sich oft die Frage, wann eine Konzernrechnung erforderlich ist, was sie enthalten muss, wie Tochtergesellschaften und Joint Ventures einzubeziehen sind und wie Steuern unter Swiss GAAP FER vs. IFRS oder dem Schweizerischen Obligationenrecht (OR) dargestellt werden. Dieser Leitfaden erklärt die schweizerischen Vorschriften praxisnah und anlegerfreundlich.
Nachfolgend finden Sie ein verlinktes Inhaltsverzeichnis, eine kurze Erläuterung des rechtlichen Rahmens und eine ausführliche Struktur im Stil der FAQ.
Wer muss in der Schweiz eine konsolidierte Jahresrechnung erstellen?
Unter Art. 963 CO/OR, ein Schweizer Elternteil, der kontrolliert ein oder mehrere Unternehmen müssen konsolidierte Abschlüsse erstellen. Die Kontrolle kann durch die Mehrheit der Stimmrechte, das Recht, die meisten Mitglieder des Leitungsorgans zu ernennen/abzusetzen, oder durch andere Mittel des beherrschenden Einflusses entstehen.
Ausnahmen für kleine Gruppen & Konsolidierung auf höherer Ebene
Eine juristische Person ist von der Steuer befreit, wenn sie zusammen mit kontrollierten Unternehmen nicht mehr als zwei von drei Schwellenwerten für zwei aufeinanderfolgende Jahre: Gesamtvermögen CHF 20 Mio., Einnahmen CHF 40 Mio., und 250 durchschnittliche VZÄ (Art. 963a CO/OR). Die Befreiung gilt auch, wenn die Gruppe zu folgenden Gruppen gehört gleichwertig übergeordnete konsolidierte Abschlüsse, die öffentlich zugänglich sind.
Bestandteile der konsolidierten Finanzausweise
Die Schweizer Konzernrechnung umfasst in der Regel eine konsolidierte Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Notizen je nach gewähltem Rahmenwerk (CO/OR Minimum vs. Swiss GAAP FER vs. IFRS). Viele Gruppen bieten auch eine Konzernlagebericht in der Praxis oder gemäß den Notierungsvorschriften.
Konzernlagebericht
Der Bericht erläutert die Leistung, die Risiken/Chancen, den Ausblick und die wichtigsten nicht-finanziellen Aspekte. Für an der SIX kotierte Emittenten gelten zusätzliche Offenlegungsrichtlinien.
Fakultative/Standardangaben nach FER/IFRS
Unter Swiss GAAP FER und IFRS, a Kapitalflussrechnung und eine Aufstellung der Veränderungen im Eigenkapital sind Standard. Unter CO/OR-only Konsolidierte Abschlüsse sind nicht immer obligatorisch, aber aus Gründen der Transparenz üblich.
Konsolidierungskreis und -methoden
Der Anwendungsbereich umfasst die Muttergesellschaft und alle kontrollierten Tochtergesellschaften; in seltenen Fällen können Ausnahmen gelten (Unwesentlichkeit, unverhältnismässige Kosten oder schwerwiegende langfristige Einschränkungen). Unter FER/IFRS, einheitliche Rechnungslegungsgrundsätze sind auf Gruppenebene erforderlich.
Vollkonsolidierung (Tochtergesellschaften)
Beherrschte Unternehmen werden einzeln zusammengefasst; konzerninterne Salden/Transaktionen und nicht realisierte Gewinne werden eliminiert. Nicht beherrschende Anteile werden im Eigenkapital und in der Ergebniszuweisung gesondert ausgewiesen.
Quotale Konsolidierung (Joint Ventures)
Unter Swiss GAAP FER, Bei bestimmten Gemeinschaftsunternehmen kann die Quotenkonsolidierung angewendet werden. Unter IFRS, Die Bilanzierung von Gemeinschaftsunternehmen erfolgt im Allgemeinen nach der Equity-Methode (IFRS 11).
Equity-Methode (assoziierte Unternehmen)
Assoziierte Unternehmen und Joint Ventures, die nicht quotenkonsolidiert werden, werden nach der Equity-Methode einbezogen, wobei der Anteil des Investors an den Ergebnissen und am OCI nach dem Erwerb berücksichtigt wird.
Ausschluss von der Konsolidierung
In begrenzten Fällen können Unternehmen ausgeschlossen werden (z. B. bei insgesamt unbedeutendem Umfang, unverhältnismäßigem Aufwand, schwerwiegenden langfristigen Einschränkungen). Wesentlichkeit wird auf Gruppenebene bewertet.
Veröffentlichung, Zeitplan und Prüfung
Schweizer Konzerne müssen einen konsolidierten Abschluss haben geprüfte und rechtzeitig vor der Jahreshauptversammlung genehmigt. Die öffentliche Verfügbarkeit hängt vom Status der Börsennotierung und den sektorspezifischen Vorschriften ab.
Zeitplan der Jahreshauptversammlung und öffentliche Verfügbarkeit
Die Die Jahreshauptversammlung muss innerhalb von sechs Monaten abgehalten werden. nach Jahresende, um den Abschluss zu genehmigen. In der Schweiz werden die Jahresabschlüsse von nicht börsennotiert Unternehmen sind im Allgemeinen nicht öffentlich; börsennotierte Emittenten veröffentlichen gemäß den Börsenregeln.
Audit-Anforderungen
Der konsolidierte Abschluss unterliegt einer ordentlichen Prüfung. Eigenständige Unternehmen können einer eingeschränkten Prüfung unterzogen werden, aber eine Konsolidierung löst das ordentliche Prüfungsregime aus.
Zweck, Nutzer und “wahrheitsgetreues Bild”
Die konsolidierten Abschlüsse stellen eine wahrheitsgetreues Bild die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns als wirtschaftliche Einheit zur Unterstützung der Entscheidungen von Investoren, Kreditgebern, Mitarbeitern und anderen Interessengruppen.
Rahmenwerke in der Schweiz: CO/OR, Swiss GAAP FER, IFRS (US GAAP)
Das Schweizer Recht (Art. 957 ff. OR) legt Mindestanforderungen fest. Zu den anerkannten Standards gehören Swiss GAAP FER, IFRS, und US GAAP (insbesondere für den International Reporting Standard von SIX).
SIX Swiss Exchange Meldestandards
Auf der SIX Schweizer Börse, Der zulässige Rahmen hängt vom Berichtsstandard ab: der Internationaler Berichtsstandard erfordert IFRS oder US GAAP; die Schweizer Meldestandard erfordert Swiss GAAP FER. Die periodische Berichterstattung und Offenlegung erfolgt nach den Richtlinien der SIX.
Freiwillige FER/IFRS für nicht börsennotierte Konzerne
Nicht gelistete Gruppen können wählen Swiss GAAP FER oder IFRS für die Konsolidierung, um die Vergleichbarkeit zu verbessern und ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild zu vermitteln. Für rechtliche/steuerliche Zwecke ist weiterhin ein separater CO/OR-Abschluss erforderlich.
Steuern in der Konsolidierung (laufende und latente)
Die kaufmännische Buchführung und die Besteuerung sind miteinander verbunden, aber nicht identisch. Die Steuererklärungen in der Schweiz basieren auf den statutarischen Einzelabschlüssen (CO/OR); die konsolidierten Abschlüsse dienen der Information der Stakeholder, sind aber nicht die Grundlage für die direkte Besteuerung.
FER vs. CO/OR-Behandlung
Swiss GAAP FER (z.B. FER 11) verlangt die Anerkennung von aktuell und aufgeschoben Steuern unter Verwendung eines Bilanzansatzes. Unter CO/OR-only In den konsolidierten Abschlüssen sind latente Steuern nicht ausdrücklich vorgeschrieben; viele Konzerne verwenden daher FER oder IFRS für eine solide Bilanzierung latenter Steuern.
Temporäre Differenzen aus der Konsolidierung
Kaufpreisallokation, Fair-Value-Step-ups und Zwischengewinneliminierung führen typischerweise zu temporären Differenzen, die unter FER/IFRS zu latenten Steuern führen.
Typische Steuererklärungen
Die üblichen FER/IFRS-Angaben umfassen den/die angewandten Steuersatz/-sätze, eine Überleitung vom erwarteten zum ausgewiesenen Steueraufwand sowie die Entwicklung der latenten Steuerguthaben/-verbindlichkeiten nach Quellen, einschliesslich nicht erfasster DTAs (z.B. Verlustvorträge).
Häufig gestellte Fragen zur Schweizer Konzernrechnungslegung:
ℹ️ Klicken Sie auf eine Frage, um die Antwort zu sehen:
➕ Wer muss in der Schweiz eine konsolidierte Jahresrechnung erstellen?
Alle Schweizer Eltern, die kontrolliert ein oder mehrere Unternehmen müssen konsolidieren (Art. 963 OR), es sei denn, es gilt eine Ausnahme.
➕ Welches sind die Schweizer “Kleingruppen”-Freigrenzen?
Zwei von drei in zwei aufeinanderfolgenden Jahren nicht überschritten werden: Bilanzsumme CHF 20 Mio., Umsatz CHF 40 Mio. und durchschnittlich 250 FTE (Art. 963a OR).
➕ Welche Rahmenwerke können Schweizer Konzerne verwenden (CO/OR, Swiss GAAP FER, IFRS, US GAAP)?
Alle sind in der Schweiz anerkannt. Die von SIX Internationaler Berichtsstandard erlaubt IFRS oder US GAAP; die Schweizer Meldestandard erfordert Swiss GAAP FER.
➕ Sind konsolidierte Abschlüsse in der Schweiz öffentlich zugänglich?
Nur für aufgelistet Emittenten (gemäß den Börsenvorschriften). Für nicht börsennotierte Unternehmen sind die Abschlüsse im Allgemeinen nicht öffentlich.
➕ Wann muss die Generalversammlung den konsolidierten Abschluss genehmigen?
Die Jahreshauptversammlung muss innerhalb von sechs Monate nach dem Ende des Haushaltsjahres; der Jahresabschluss muss auf dieser Sitzung zur Genehmigung vorliegen.
➕ Wird der konsolidierte Abschluss in der Schweiz geprüft?
Ja. Der konsolidierte Abschluss unterliegt einer ordentliche Revision durch einen zugelassenen Wirtschaftsprüfer.
➕ Welches sind die Kernbestandteile der Schweizer Konzernrechnung?
Konsolidierte Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, und Notizen. Unter FER/IFRS eine Kapitalflussrechnung und Aufstellung der Veränderungen im Eigenkapital.
➕ Welche Konsolidierungsmethoden gibt es in der Schweiz?
Vollständige Konsolidierung für Tochtergesellschaften; Quotenkonsolidierung für bestimmte JVs nach Swiss GAAP FER; Equity-Methode für assoziierte Unternehmen (und IFRS-Joint Ventures).
➕ Können unwesentliche Tochtergesellschaften von der Konsolidierung ausgeschlossen werden?
In begrenzten Fällen (z. B. bei insgesamt unwesentlichen oder schwerwiegenden langfristigen Einschränkungen). Die Wesentlichkeit wird auf der Gruppe Niveau.
➕ Wie werden konzerninterne Transaktionen bei der Konsolidierung behandelt?
Eliminieren Sie konzerninterne Salden, Einnahmen/Aufwendungen, Dividenden, und unrealisierte Gewinne die Gruppe als eine wirtschaftliche Einheit darzustellen.
➕ Wie werden Unternehmenszusammenschlüsse nach Schweizer Recht behandelt?
Unter FER/IFRS, Kaufpreisallokation bilanziert identifizierbare Vermögenswerte/Verbindlichkeiten zum beizulegenden Zeitwert; die Differenz wird Goodwill (Nachbehandlung gemäß der gewählten Norm).
➕ Wie werden die Anteile ohne beherrschenden Einfluss (NCI) dargestellt?
NCI werden separat im Eigenkapital und in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.
➕ Sind in der Swiss GAAP FER-Rechnung latente Steuern erforderlich?
Ja. FER 11 verlangt die Anerkennung von aktuell und aufgeschoben Steuern nach der Bilanzmethode mit entsprechenden Anhangangaben.
➕ Sind latente Steuern im Rahmen eines rein CO/OR-konsolidierten Abschlusses erforderlich?
Der CO/OR gibt Mindestregeln vor und tut kein ausdrückliches Mandat aufgeschobene Steuern. Viele Gruppen wenden daher Swiss GAAP FER oder IFRS für eine solide Steuerbuchhaltung.
➕ Wie werden die Steuern in der konsolidierten Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt?
A Steueraufwand Zeile umfasst laufende Steuern und (bei Verwendung von FER/IFRS) latente Steuern. Ergänzende Steuern im Rahmen der zweiten Säule können nach dem gewählten Standard spezifische Angaben erfordern.
➕ Was entscheidet über die Wahl zwischen Swiss GAAP FER und IFRS?
Auflistung Standard, Investorenbasis, Komplexität und Kosten-Nutzen-Verhältnis. Internationale Vergleichbarkeit begünstigt IFRS; Inlandskonzentration und Kosteneffizienz begünstigen oft Swiss GAAP FER.
➕ Gibt es Zwischenberichterstattungspflichten für börsennotierte Schweizer Konzerne?
Ja. Die SIX verlangt eine periodische (z.B. halbjährliche) Berichterstattung gemäss ihrer Richtlinie zur Finanzberichterstattung und Notierungsvorschriften.
➕ Wo werden die konsolidierten Schweizer Abschlüsse hinterlegt oder archiviert?
Es gibt kein Bundesanzeiger-ähnliches Register. Aufgeführt Emittenten veröffentlichen gemäss SIX-Regeln; Unternehmen müssen Aufzeichnungen aufbewahren 10 Jahre und Einzelabschlüsse mit der Steuererklärung einreichen.
➕ Was sind typische Fallstricke bei Schweizer Erstkonsolidierungen?
Umfangsfehler, fehlend oder verspätet Konzerninterne Eliminierungen, schwach PPA Dokumentation und unvollständige aufgeschobene Steuer Analyse nach FER/IFRS.
➕ Ersetzt die Wahl von FER/IFRS den gesetzlichen CO/OR-Abschluss?
Nein. CO/OR Satzung für jedes Schweizer Unternehmen erforderlich; die FER/IFRS regeln die konsolidiert Konten und (falls gewählt) alle zusätzlichen “True and Fair View”-Berichte.

