Deutscher Unternehmens-steuer-Leitfaden
Die deutsche Unternehmenssteuerlandschaft kombiniert Buchführungspflichten mit mehreren wichtigen Steuern, die in der Praxis zusammenwirken. Diese Seite gibt Ihnen einen kurzen Überblick über das Wesentliche und verweist Sie auf die Besonderheiten, die am wichtigsten sind. Verwenden Sie das Inhaltsverzeichnis unten, um direkt zum gewünschten Thema zu springen.
Steuerleitfaden für Unternehmen - Buchhaltung, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer und Grunderwerbsteuer
1. Buchhaltung und Buchführungspflichten
Bevor Sie sich mit den Unternehmenssteuern befassen, müssen Unternehmen in Deutschland strenge Rechnungslegungs- und Buchführungspflichten erfüllen. Der rechtliche Rahmen ist im Handelsgesetzbuch (HGB) und die Abgabenordnung (AO).
Wer ist verpflichtet, Bücher zu führen?
- Alle Kapitalgesellschaften (z.B. GmbH, AG) sind verpflichtet, eine doppelte Buchführung zu führen.
- Personengesellschaften und Einzelunternehmer sind verpflichtet, wenn der Umsatz 600.000 EUR oder der Gewinn 60.000 EUR pro Steuerjahr übersteigt.
Jahresabschlüsse
Kapitalgesellschaften müssen Jahresabschlüsse erstellen, die mindestens aus einem bilanzieren und eine Gewinn- und Verlustrechnung. Je nach Größe können zusätzliche Angaben und ein Lagebericht erforderlich sein.
Einreichung und Veröffentlichung
Die Jahresabschlüsse müssen elektronisch beim Bundesanzeiger eingereicht werden (Bundesanzeiger) innerhalb bestimmter Fristen. Bei verspäteter Einreichung oder unvollständiger Offenlegung können Strafen verhängt werden.
Steuerliche Buchführung vs. kaufmännische Buchführung
Das steuerpflichtige Einkommen basiert auf der handelsrechtlichen Rechnungslegung nach HGB, die durch spezifische Steuervorschriften aus der AO und anderen Steuergesetzen angepasst wird. Das bedeutet, dass Unternehmen die Unterschiede zwischen der handelsrechtlichen und der steuerrechtlichen Rechnungslegung ausgleichen müssen.
2. Unternehmenssteuer (Körperschaftsteuer, KSt)
In Deutschland ansässige Kapitalgesellschaften unterliegen der Körperschaftssteuer auf ihre weltweiten Gewinne. Der Steuersatz beträgt 15%, plus eine 5.5% Solidaritätszuschlag, was zu einer effektiven Belastung von etwa 15.825%.
3. Gewerbesteuer (GewSt)
Die Gewerbesteuer wird auf den Unternehmensgewinn erhoben. Die Berechnung beginnt mit dem nach AO bereinigten steuerpflichtigen Einkommen, multipliziert mit einem Basiszinssatz von 3,5%, dann mit dem kommunalen Multiplikator (Hebesatz). Die effektiven Belastungen variieren zwischen 14% und 20% je nach Standort.
Auswirkungen auf Rechtsformen
Kapitalgesellschaften zahlen zusätzlich zur Körperschaftsteuer Gewerbesteuer. Personengesellschaften und Einzelunternehmer können einen Teil der Gewerbesteuer auf die persönliche Einkommensteuer anrechnen.
4. Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer, USt)
Die Mehrwertsteuer gilt für die meisten Lieferungen von Waren und Dienstleistungen in Deutschland. Der Standardsatz beträgt 19%; ein ermäßigter Satz von 7% gilt für wesentliche Güter wie Bücher und Lebensmittel. Unternehmen können die Vorsteuer zurückfordern, wenn sie registriert sind und die Vorschriften einhalten.
5. Grunderwerbsteuer (Grundbesitz)
Diese Steuer gilt für den Erwerb von deutschen Immobilien oder bestimmte Anteilsübertragungen an Immobiliengesellschaften. In der Regel zahlt der Käufer die Steuer. Die Sätze hängen vom Bundesland ab und liegen zwischen 3.5% und 6.5%:
- Bayern: 3.5%
- Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Thüringen: 5.0%
- Hamburg, Sachsen: 5.5%
- Berlin, Hessen, Mecklenburg Vorpommern: 6.0%
- Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Schleswig-Holstein: 6.5%
6. Schlussfolgerung
Die deutsche Unternehmensbesteuerung ist vielschichtig: strenge Buchführungspflichten nach HGB und AO, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Mehrwertsteuer und Grunderwerbsteuer. Eine sorgfältige Planung von Rechtsform, Unternehmensstruktur und Standort ist entscheidend, um die effektive Steuerlast zu optimieren.

